Einerseits das Geistige, die Leidenschaft für das geistige Element. Das Geistige ist eine Form der Liebe zur Welt. Das Geistige ist der Gesang, den wir anstimmen, zu dem Leben, das wir haben.
Andererseits das Handwerkliche, das materielle, sinnliche Element. Das Handwerkliche ist die Form oder auch die Sprache, in der der Künstler wirkt. Ob Wort oder Ton, ob Tanz oder Farbe: Der Künstler ist in seinem Fach ein Handwerker. Er erwirbt das ihm nötige Handwerkszeug, um auszudrücken, was ihn beeindruckt.
Erst das Handwerk gestattet es dem Künstler, das Geistige in Wirklichkeiten zu übersetzen. So greift der Maler nach der Sinnlichkeit der Farbstoffe und Pigmente, nach dem Geruch von Leinöl, so sucht er den Widerstand des Materials.
Das Geistige ist der Zündfunke unter dem Herd des Künstlers, das Handwerkliche ist die Nahrung auf seinem Tisch, die Kunst sein Stoffwechsel. Die Bauhütte seines Lebens. Ist Realismus explicatio, Ausfaltung, Zuwendung zur Welt? Ist Abstraktion implicatio, Einfaltung, Abwendung von der Welt?
Mit ruhigem Atem begreifst du je und je, dass du stimmst. Du stimmst – dich. Und du wachst morgens auf in einem Kiefernwald.
So sind Bilder also Versuche der Formgebung. Bilder sind die feste Form einer Unentschiedenheit, bis ins handwerkliche hinein der feste Aggregatzustand einer Flüssigkeit. Das Fertigstellen eines Bildes ist kein Gipfelpunkt, sondern ein Loslassen. Nachzudenken ist über eine Ästhetik des Abnehmens.